Stigmata

Samstag, 5. November 2005

...

Ich wünschte, ich könnte dem Gesicht im Spiegel erklären,
warum ich so süchtig bin nach dem Gedicht.


Rubrik: Stigmata

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Medea.

Es töten bevor man es diesem überlässt.

[Das ist auf eigenartige Weise ein Samhain-Archetypus. Ein anderer als Hekate. Ein anderer als Morgane. Als Kali sowieso. Medea, die Menschenfrau; sie tut es offenen Auges und im vollen Bewußtsein. Und so blitzen sie dann doch alle auf in ihr: Hekate, Morgane, Kali, Percht - und die Furien: Jason, dieser eitle Fatzke]

Nachtrag: Beim Nachdenken: Die ultimative Konsequenz i s t analog Hekate. Zu Jason: Es ist das Verkennen der Verhältnismäßigkeit, die den Verrat dimensioniert; seine inhärente Schwäche, sein Scheitern an Narziss. Der "Tod des Lichtes" (Nun = "Gottes Not") beginnt also dort, Medea bringt es im Körperlichen zur Evokation?


Rubrik: Stigmata

Montag, 24. Oktober 2005

Salz.

Steinbrot ohne Häme.
Gedankenlos hingeworfen.
Der eigene Hals eine Kobra und der
Zweifler im Hinterkopf
sinniert noch ob der eigene Zorn
ungerecht oder heilig.
Patt.


Rubrik: Stigmata

Dienstag, 11. Oktober 2005

Azur


zlatnirat


Und dann, beim Blick durch das Bullauge des Flugzeugs, klaffte es plötzlich auf. Das ganze jammervolle Menschsein, die Unruhe, die Wurzellosigkeit, die Zerrissenheit. Es gab keine Heimat und hatte nie eine gegeben. Allein werden wir geboren, allein sterben wir, die Zeit dazwischen verschwenden wir an den Traum, an die Illusion der Zweisamkeit. Oder an die Projektionen der Zugehörigkeit, einer beliebigen hinzu. Ob Rasse, Geschlecht, Ideologie, Nation, Überzeugung - es spielt gar keine Rolle. Ziellos treiben wir, ziellos sind wir. Erschaffen Sinn als Ruhestatt für unseren Jammer, ein sanftes Lager auf dem wir die Angst betten, behutsam, zärtlich, verhalten. Bevor der Traum zerplatzt. Ein Loch in den Himmel reißt. Die Lüge aus den Augen wischt wie Sand.


[Reflektierte Gedanken von 1998 - Bilder: Bol, Insel Brač, Kroatien]


Rubrik: Stigmata


modra20spilja

Orang Utan.

An das Verkennen gewöhnt man sich.
An die Lügen nie.


[Bitte unterstützen Sie die Orang Utan Survival Foundation auf Sumatra. Momentan kann man dort für einen Förderbetrag von je 3 Euro einen Quadratmeter Tropenwald zur Patenschaft erwerben - dringendst benötigter Lebensraum für die sanften Menschenaffen]


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Samstag, 24. September 2005

Winde.



Das Verlorene kennen, bevor es existierte.



trideset_godina

Donnerstag, 22. September 2005

Prinz.

Schon lange hatte sich das Auge an das Undurchdringliche gewöhnt, düster, bleiern, ohne Funke. Wochen waren durch den Raum gestrichen, waren über den staubigen Boden gekrochen, es blieb ihr wie ein Augenblick, in dem die Pupille sich anschmiegt an die Dunkelheit, die dennoch unerwartete. Lauschen. Die Lider zu Schlitzen verkniffen, um der Netzhaut mehr Lichtnahrung zu geben, doch die abgestandene Dunkelheit verriet nichts vom Ausmaß des Gewölbes. Es war die Nase, die wußte, bevor Auge und Ohr, erneut, kapitulierten: Gruft.
Der Knochenbrecher war fort. Auch der Sargtänzer, der stampfende. Die Prozession, gab es eine? - vergessen. "Gott steh mir bei". Welcher?
Es nahm kein Ende. Sie tastete unter sich nach einem Halt, Bandagen. Zogen spröde durch ihre Finger, brachen unter sanftem Druck. Der erste Cocon. Mumifizierung. Lösen. Trocken gewordenes Fleisch aus dieser Hülle schälen. Wickeln, abwickeln, Monate. Die Augen zuletzt. Ein Sarg in einem Sarg in einem Sarkophag. Monate.
Dumpfer Aufprall, als auch dieser Deckel auf den harten Lehmboden fiel. Stemmen mit Händen und Füßen. Und wieder: Dunkelheit. Monate. Ihr ein Augenblick. Lauschen. Die Lider verkniffen. Man glaubt es nicht: Den Wochen, die über den Boden krochen. Gruft. In einer Gruft unter einem Monument, das Gruft ist.
Jemand hatte wohl auf ihr Herz gehaucht, irgendein Wort geflüstert in einer Sprache, die es noch kannte; ein Raunen vielleicht oder nur ein Hauch, den Staub zu entfernen von einer Urne, einem Fundstück, irden, das eine Innerei enthielt. Nichts Balsamisches. Vielleicht auch nur ein verirrter Wind. Oder ein Käfer, kleine harte Füße, die auf dem gebrannten Ton trommelten, ein Rhytmus, ein Virus: Leben.

So lange also. Bandagen in einem Sarg in einem Sarg in einem Sarkophag in einer Gruft inmitten einer Gruft unter einem Monument, das Gruft ist. A -ch.
So tief also.



Rubrik: Stigmata

Donnerstag, 18. August 2005

Sweet Abyss IV.

Dem Tod zulächeln im Spiegel.


Rubrik: Stigmata

Freitag, 12. August 2005

Sweet Abyss II

Der Kelch wird bis zur Neige genommen oder gar nicht.


Rubrik: Stigmata

Dienstag, 9. August 2005

Zehn Jahre später.



Wie der Sturm* heraufzog...

z4 z3 z1 z2
Zagreb, Sommer 1995

("Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin"; das bekannte Zitat, setzt sich im Original wie folgt fort: "Dann kommt der Krieg zu dir". Und er kam...)


2 8
4113 1


9





[*"Oluja" - "Der Sturm", Codename der Befreiungsoffensive der besetzten und/oder eingekesselten Territorien im Herbst 1995. In Memoriam für alle, die wir verloren haben]


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