Sweet Abyss IV.

Dem Tod zulächeln im Spiegel.


Rubrik: Stigmata
V - 20. Aug, 02:35

Und dann nichr mehr wegsehen können.

TheSource - 21. Aug, 17:31

Wie verändert sich der

Blick, so er haften bleibt?
V - 22. Aug, 03:08

Gute Frage. Tatsächlich wird der Blick vor allem schmerzhafter mit der Zeit und beginnt unter Irritationen zu leiden.
TheSource - 22. Aug, 18:49

Was aber ist es,

das den Blick hält und mit der Zeit schmerzhaft macht?
Der Tod? Der Spiegel? Oder wir?
V - 22. Aug, 19:25

Die Sinnlosigkeit.
TheSource - 22. Aug, 19:32

Sind es aber nicht eben wir,

deren Streben Sinngebung ist? Wir geben Sinn - und entfernen ihn auch - mit unserer Wahr-Nehmung. Worauf ich hinaus will: Ist wahr-Nehmen nicht gleichzeitig Bedeutsamkeit und Form geben?

[Aus dem Spiegel, mit dem Antlitz des Todes, blickt uns Vergänglichkeit an]
Markus A. Hediger - 22. Aug, 19:53

Wahr-Nehmen.

Wir nehmen uns, was wahr ist (was uns wahr sein will).
Vorausgesetzt, es wäre möglich: Was, wenn wir nicht nähmen?
V - 22. Aug, 21:46

Aber der Tod? Liegt der, im Grunde genommen, nicht hinter jeglicher Sinngebung? Realistisch gesehen? Und macht er nicht alles Streben nach Sinn aberwitzig? Hinter jeder Form und jeder Bedeutsamkeit?

@Markus

Ich bin überzeugt davon, dass es möglich ist. Nicht alles ist subjektiv, nicht alles ist nur frei wählbare Wahrnehmung und Sinngebung. Es existiert eine methodisch gesicherte Annäherung an das, freilich nie gänzlich erreichbare, Ideal der "Objektivität", an Tatsachen und Wirklichkeit.

WENN man gewillt ist die Grausamkeit dessen hinzunehmen.
TheSource - 22. Aug, 22:32

@ Hediger

Die Frage aller Fragen. Es wäre - für uns - nicht wahr.
Wenn wir nicht "nähmen", wäre Wahrnehmung unmittelbar(er).
Wir "bekämen". Welch Geschenk.

@ V: Der Tod liegt aus welchem Grunde hinter Sinngebung?
Jedes Postulat einer "methodisch gesicherten Annäherung" an wasauchimmer stimmt mich immer mißtraurisch und erscheint mir wie Newtonsche Physik im Gegensatz zur Post-Einsteinschen.
albannikolaiherbst - 22. Aug, 22:37

Freiheit.

Wahrscheinlich, V., ist g a r nichts subjektiv, sondern alles in die Objektivität eines Zusammenhangs gebettet, dessen einzelne Elemente wechselseitig wirken. Weshalb es imgrunde wurscht ist, ob ein Einzelnes Gewirktes stirbt, denn die Wirkung, wie eine Welle, schwingt weiter. Was v o r dem Tod kam, war Sinngebung. Und ist deshalb doch nicht nicht mehr, weil das, was wirkte, nicht mehr ist.

Wirklichkeit ist ein Zusammenhang des Vielen, und zwar auch in der Zeit. Wirklichkeit w i r d also je, sie i s t gar nicht; sofern man "ist", also Sein, einmal ontologisch auffassen wollte (was mir selbst fernliegt; ich begreife die 'Dinge' eh prozessual). Anders herum gesprochen: In dem Moment, in dem Wirklichkeit 'ist', ist sie schon vorüber und eine andere 'ist' da -aber eben auch schon vorüber, wenn ich sie betrachten will. Das scheint mir auch logisch zu sein, da ich selbst ja, um sie betrachten zu k ö n n e n, ein Teil von ihr sein muß (erkennen setzt Bekanntheit voraus). Was ich nicht kenne, k a n n ich gar nicht erkennen. So Source eben in einem Kommentar in Den Dschungeln (hab keine Lust, einen Link zu legen).
V - 22. Aug, 22:54

@TheSource
Nein, da muss ich widersprechen, methodische Annäherung an das Ideal der Objektivität hat absolut gar nichts Suspektes. Gerade das zeichnet sie ja aus!

@Herbst
Wer sagt, dass Wirklichkeit etwas Feststehendes sein muss? Gerade die Veränderung, das Prozessuale, wie Sie sagen, ist ja die Wirklichkeit oder zumindest einer ihrer wesentlichen Bestandteile.

Und das wahrscheinlich gar nichts subjektiv ist, kann man so doch auch nicht sagen. Schließlich existiert ein Gefühl im Subjekt, das als Grundstimmung natürlich auch die Erkenntnisfunktion beeinflusst, aber ein Gefühl kann eben immer nur vom Subjekt ausgehen. Trotzdem ist es real.

Das zumindest meine bescheidene Meinung. Sie mag falsch sein.
TheSource - 22. Aug, 23:03

Die Gefahr der Wiederholung

auf mich nehmend:
Der Tod liegt aus welchem Grunde hinter Sinngebung?
Ferner:
Objektivität wäre, in Ihrer obigen Auslegung , etwas Feststehendes. Des Weiteren bliebe die Frage offen, w e r denn dann feststellte, w a s objektiv ist und was nicht - womit wir wieder beim Subjekt wären... aber dies nur am Rande.
Ich würde gern den Gedanken hinter meiner Frage bezüglich Tod/Sinngebung vertiefen.

[P.S.: Noch kurz, ausführend: Suspekt sind mir Behauptungen, die gesicherte Methodik zusichern. Die Geschichte der Wissenschaft ist voll mit ihnen - bis hin zum Absurden. So auch in diesem Falle: Erkennen können wir nur Bekanntes. Verstehen - ja, das ist etwas Anderes]

V - 22. Aug, 23:21

Ich behaupte ja nicht, dass man dem Tod keinen Sinn geben KANN, wenn man will. Aber sie ist eben für die Tatsache des Todes vollkommen irrelevant, oder?

Objektive Erkenntnis ist ein Ideal. Die Annäherung erfolgt über Methoden. Natürlich hat es Fehlentwicklungen bei der Methodenentwicklung gegeben, auch absurde, aber um diese Fälle geht es ja nicht. Es geht um die Methoden, die sich als richtig und nützlich im Sinne des Vorhabens erwiesen haben. Diese Methoden gibt es und sie sind treffend, wenn es gilt Erkenntnis aus der Subjektivität herauszuheben und einer objektiven Erkenntnis anzunähern.

Wo ist das Problem?

Den ur-alten Grundsatzstreit zwischen wissenschaftlichem Denken und Mythos wollen wir aber doch jetzt nicht aufwärmen, oder? Der wird nämlich auch von uns nicht zu lösen sein.

;-)
TheSource - 22. Aug, 23:31

Ich beharre darauf:

Aus welchem Grunde liegt der Tod hinter Sinngebung?
Das war die simple Frage.
V - 22. Aug, 23:34

Ach Gott, sie wollen auf das Sprachliche hinaus? Ich war eher inhaltlich orientiert. Ja, HINTER der Sinngebung liegt er ganz einfach, weil die Sinngebung im Moment des Todes simplerweise aufhört. Also liegt die Sinngebung VOR dem Tod.

Das die geforderte simple Antwort.

Ok?

:-)
TheSource - 22. Aug, 23:44

Das "hinter" hatte ich eben

inhaltlich verstanden - und nicht als Ausdruck eines rein temporalen Phänomens.
Sic: Der Inhalt hinter Sinngebung sei Tod, nicht: Im Zeitablauf liegt Tod nach Sinngebung. Somit ist es durchaus sprachlich: "Hinter" verstand ich inhaltlich-räumlich.

P.S.: Welchen Gott bemühten Sie grade? *lacht
V - 22. Aug, 23:47

Jetzt wollen sie mich aber verkohlen, oder? Nicht dass ich etwas gegen gute Scherze hätte, aber ...

Gott? Da war nur ich!

;-)

PS. Manchmal werd ich gern gefordert und dann lass ich mich auch drauf ein. Aber meistens ist es mir einfach zu anstrengend.
TheSource - 22. Aug, 23:50

Nein.

Meine Frage war ernst gemeint. Inhaltlich ernst.
Sie ergibt sich aus einem direkten Bezug zu Ihrem Posting:

"Aber der Tod? Liegt der, im Grunde genommen, nicht hinter jeglicher Sinngebung?"
V - 22. Aug, 23:53

Da kommen wir wohl nicht zusammen. Ich verstehe nicht, was sie wissen wollen. Was wollen sie denn hören? Das ist doch eigentlich recht einfach zu verstehen, denk ich mal.

Sinngebung ist für die Tatsache des Todes irrelevant. Das die inhaltliche Erklärung.
TheSource - 22. Aug, 23:54

Sieht ganz so aus.

[P.S.: Es macht keinen Sinn, eine vollständige Replik zu verfassen, bis Sie die umfangreichen Editionen Ihrer Postings nicht abgeschlossen haben. Zwei Dinge aber: "Ach Gott" als Entrée eines Postings kann durchaus den Eindruck erwecken, Sie nähmen Ihr Gegenüber nicht für voll. "Zu anstrengend" belasse ich in diesem Zusammenhang ohne jeglichen Kommentar]

V - 23. Aug, 05:16

Morgen!

Nochmal - nix für ungut!

:-)

Gruß

V.
bvl - 23. Aug, 20:50

grausamkeit hinnehmen... v.

die liegt auch auf dem raster der wertung. basiert auf subjektiver wahrnehmung. wird benannt.
das erhalten aber gefaellt mir. sehr schoener ansatz von hediger und source.
(erhalten statt wahr/heit zu nehmen)

TheSource - 25. Aug, 14:59

hin-ge-nommen vom Leben selbst

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