Zehn Jahre später.



Wie der Sturm* heraufzog...

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Zagreb, Sommer 1995

("Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin"; das bekannte Zitat, setzt sich im Original wie folgt fort: "Dann kommt der Krieg zu dir". Und er kam...)


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[*"Oluja" - "Der Sturm", Codename der Befreiungsoffensive der besetzten und/oder eingekesselten Territorien im Herbst 1995. In Memoriam für alle, die wir verloren haben]


Rubrik: Stigmata

bvl - 9. Aug, 16:40

schockierend

vor allem weil ich die haeuserreihe erkenne!

TheSource - 9. Aug, 18:42

Als Sie dort waren,

war es getrocknet. Das Beieinander der Bilder riss Sprünge in den Spiegel. 1998 war der gemeinsame Espresso in Sichtweite.
bvl - 9. Aug, 19:16

andere bilder vor augen.

es wirkte so ... normal ... drei jahre spaeter.
TheSource - 9. Aug, 19:49

Und erst jetzt -

noch viel normaler. Mit Blut bezahlt, damit die EU-Richtlinien und der Weißkopfadler es besser zum "business way" verschachern können.

[Das war sogar damals schon abzusehen. Es gab jedoch keine Alternative. Tatsächlich haben die Antis in Europa, die - Zeter, Mordia und: denkt an Hitlerdeutschland schreiend - ihre Hände in den Schoß legten und zusahen, sowohl den Genozid als auch den späteren Ausverkauf erst ermöglicht. Freiheit m u s s durch Macht gestützt werden, sonst ist sie nur "Beute" für den nächsten Großdiktator und jeden, dem sie vollkommen gleichgültig ist. "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" ist somit auch eine Aufforderung, nachzudenken, was geschieht, wenn dem Morden kein Ende gesetzt wird - es geht weiter. Bis sich jemand dagegen erhebt. "Wehe den Kindern, die in der Freiheit schlafen, die ihnen ihre Vorväter errungen haben" - sie sind es, die gelähmt und schockiert am europäischen Gartenzaun stehen und tatenlos zusehen.]
Malte - 10. Aug, 14:12

sag mal

von wem sind denn die Bilder?

TheSource - 10. Aug, 15:54

Die Farbfotos

sind von einem Nachbarn meines Vaters gemacht worden; unmittelbar nach dem Raketeneinschlag hatte ich nicht den Gedanken und die Kaltblütigkeit, zu fotografieren wie die Personen, die den täglichen Raketenterror schon gewohnt waren. Es herrschte ein Riesenchaos - und ich war erst vier Tage zuvor aus Deutschland eingetroffen, mit medizinischen Hilfsgütern (Spenden) auf dem Weg in von der Armee umkämpfte Gebiete, wo dann die s/w-Dokumentationen entstanden, tw. durch Mithilfe der begleitenden Soldaten. In Zagreb warteten wir auf die Konvoibildung - ohne Schutz mit einem LKW voller Medikamente durch die Gegend zu fahren wäre Selbstmord gewesen. Oder Schlimmeres.
neo-bazi - 10. Aug, 19:49

Wortlos

guanako - 10. Aug, 23:20

keine frage.

antworten wissen
nur die gewissen(losen)
"herren der kalten herzen".

vorgetäuscht
und
kalt geplant...
Exkurs - 11. Aug, 11:20

Es war richtig

von mir, Uniform getragen zu haben. Und ich würde sie, ohne zu zögern, wieder anziehen. Auch für diejenigen, die sich in ihrer Arroganz einbilden, man müsse sie erst fragen, ob sie verteidigt werden wollten (es gibt sie tatsächlich...). Es ist richtig, Freiheit muß, nachdem sie, meist blutig, errungen wurde, mit Macht gestützt werden. Beschämend war, dass das im Balkankrieg eben nicht wortlos geschah, sondern derer reichlich flossen... während dort das Blut der Menschen floß. Freiheit, egal ob Reisefreiheit, künstlerische oder sonst irgendeine, ist keine Selbstverständlichkeit oder ein Konsumgut aus dem Supermarkt, das nach Belieben nachbestellt werdern kann. Dafür starben und sterben Menschen. Am Gartenzaun stehen und staunend zusehen machen Kinder, wenn ein Zirkus vorbei fährt, wir aber sind keine mehr sondern haben Verantwortung für sie. Wehret den Anfängen.

TheSource - 11. Aug, 15:57

Ein Dialogende

zwischen einem Verwandten und mir, das so - sinngemäß - Ende der 80er Jahre im Raum hängen blieb. Zuvor waren reihenweise Journalisten, Publizisten und Schriftsteller in Zagreb und Sarajevo inhaftiert und z.T. exekutiert worden.

Ich: Dann müsst Ihr ins Exil gehen, dorthin, wo die Freiheit der Rede garantiert ist.
Er: Wenn jedeR immer so gedacht hätte, gäbe es auf diesem Planeten nicht einen Ort mehr, der als Exil ins Frage käme.
Ich: Das ist hypothetisch.
Er: Ist es nicht. Es ist eine Wahl.
Ich: Zwischen welchen Optionen?
Er: Ob Du irgendwann bis ans Ende der Welt gehen kannst, um dort nur Tyrannei zu finden oder eben nicht. Hüte zuerst Dein Haus, dann sprich der Welt vom Frieden.

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