Notate

Montag, 21. November 2005

Der Sohn der Witwe

Sie sehen dir zu wie du die letzen Brotkrumen zusammensuchst.
Dann drehen sie sich um und sagen: Ich rufe dich an.

Donnerstag, 3. November 2005

Kürbissuppe.

Der Mensch glaubt nicht an einen weiteren Urknall. Über die Suppe gebeugt murmelt er, dass Universum stülpe sich hoffnungslos nach außen, während es dennoch irgendwann zwangsläufig implodiere. Flach taucht der Löffel ein, platsch, Resümeetropfen auf der Tischdecke. Ich weiß nicht, wer da gleichgültiger ist, das Universum oder die Suppe.

Freitag, 7. Oktober 2005

Rasseln.

Er war so sehr Sklave des Zweifels.
Sein Gutdünken ließ er wiegen in Vorzimmern.

Mittwoch, 21. September 2005

Der Eitle.

Er liebte Federn an seinem Hut.
Trugen Andere Federn, egal ob am Hut oder nicht, so war ihm dies unschicklich.
Dann lehnte er sich zur eigenen Feder und flüsterte:
"Das ist nicht anständig".

Montag, 19. September 2005

Mahlzeit.

Die Wahrheit schwimmt ganz oben
auf der Bohnensuppe. Fährt Kajak,
umrundet die Fettaugen; jeder Happen
ein Jauchzen. Des Lebens Regimenter
sind Kochlöffel.

Samstag, 17. September 2005

Laub.

Dionysos lernte Akkordeon spielen auf einer Klaviatur
aus Mänadenseelchen und dem Wüten ihres Lebensrausches.
Im Busch unter der Ulme kicherte Pan.

Mittwoch, 7. September 2005

Wahrnehmung. Variation IV

"Es gehört mehr Mut dazu, mißverstanden zu werden als nicht verstanden zu werden".
Jedoch das nicht verstanden Werden ist bitterer. Und facht den Genius mehr an.

Freitag, 26. August 2005

Wahrnehmung. Variation III

Das Zweifelhafte, das Mißverständliche, das Obskure.
"Was weinen Sie denn, nur Zigeuner tun dies". Uneingängig, zwischen Lauer und Erstaunen, nur ein Satz im Gebilde eines sich selbst erhaltenden Wahnsinns; dieses Meer zu befahren ist unmöglich. Ein schmerzhafter Abschnitt abgeschlosen, doch will keine echte Freude aufkommen. Der herablassende Zweifel trifft. Innen. Rührt an etwas Intimes, Verborgenes, Unantastbares.
Vorab, auf dem Weg, die Frage an einen adrett gekleideten Mann am Bahnhof: "Können Sie mir bitte sagen, wo die Linie 106 fährt?"
"Einhundertsechs - was soll das sein? Heisst das HUNDERTsechs!"
"Ja, das kann man auch sagen - wo fährt sie bitte?"
"Heisst HUNDERT, nicht Einhundert!"
"Ähm.... nun, wie dem auch sei - wissen Sie wo sie fährt?"
"Ich türkische Konsulat! Ich hasse deutsche Sprache und hasse falsch mir erzähst! Verpiss Dich!"

Zigeunernde Germanistin mit Adriagenom. Absurditäten.
Mit dem Rücken so zur Wand, dass man vor Nervosität das falsche Datum angibt: 16.08. - dabei war es der 14te.
Wenn alles sich verabschiedet, bleibt der Stolz. Als Gerüst eines Lebens im Umbruch; d a s legitimiert. Ist das Einzige, das brennt. Lieber erneut die Hölle als der Unterstellung nachzugeben.
"Ich glaube Ihnen kein Wort. ... nur Zigeuner tun dies".
Keine Unterwerfung; jetzt fahren wir beider zur Hölle, verlass dich drauf.



[Die Poetik der Selbstdefinition. Wahrheit als Wahrnehmungs(mono)pol.
Der - sonst oft genug hinterfragte - Stolz als nahezu Wegweiser nach innen, zu sich selbst. Und dann: Erstaunen. Man wäre bereit, jedwede Konsequenz zu tragen, um das Mißtrauen zu entkräften. Verteidigung der Wahrheit wird zur Verteidigung der Zukunft]

Mittwoch, 10. August 2005

...

Was den Atem raubt
stiehlt ebenso das Wort.


[Dies im positiven, negativen wie in jedem anderen Sinne]

Montag, 13. Juni 2005

Ach ...

ich habe diese Liebe von Dir trinken
dürfen.

Was sonst verlangte ich je?


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