Medea.

Es töten bevor man es diesem überlässt.

[Das ist auf eigenartige Weise ein Samhain-Archetypus. Ein anderer als Hekate. Ein anderer als Morgane. Als Kali sowieso. Medea, die Menschenfrau; sie tut es offenen Auges und im vollen Bewußtsein. Und so blitzen sie dann doch alle auf in ihr: Hekate, Morgane, Kali, Percht - und die Furien: Jason, dieser eitle Fatzke]

Nachtrag: Beim Nachdenken: Die ultimative Konsequenz i s t analog Hekate. Zu Jason: Es ist das Verkennen der Verhältnismäßigkeit, die den Verrat dimensioniert; seine inhärente Schwäche, sein Scheitern an Narziss. Der "Tod des Lichtes" (Nun = "Gottes Not") beginnt also dort, Medea bringt es im Körperlichen zur Evokation?


Rubrik: Stigmata

Villon - 27. Okt, 19:41

Medea ist in meinen Augen ein Frau, die neben ihrem Frausein männlichen Geist beweist.
Sie töte, was sie liebt - Teile von sich selbst, um Rache zu üben.

Ich weiß nicht, ob ich sie dafür bewundern oder ob ich mich vor solcher Haltung fürchten soll.

Medea - du finstere Zauberin

holst deine Künste

hervor aus Uraltem

um Uraltes zu beschwören

und unterzugehen ....

bindungslos, da Heimat dir nicht mehr ward

und Gattenliebe verging ....

TheSource - 27. Okt, 19:45

Der dunkle Archetypus

in der Frau ist ganz und gar nicht "männlich". Aber wenig erforscht, unbekannt - vielleicht weil er, wie Sie selbst einräumen, bei manchem Mann Furcht auslöst.
Doch sagen die Inder nicht zu Unrecht, dass Shiva niemals Shiva wird ohne Kali.
Das ist dann, jenseits der Schleier, welche die Furcht spinnt, ein Grund zur Freude.

"Gattenliebe verging" - ist gar nicht das Medea-Thema. Sein Verrat geht weitaus tiefer.
bvl - 28. Okt, 19:13

hekate

die medea story kulminiert in hekate, agree. und schon vorher.
medea bedient sich der zauberei, des giftmordes. least: blinder, schwarzer schmerz.
hekate.
nur das drama ist wirkung auf die ursache, dass jason nicht wuerdig ist, er musste das vlies rauben.

TheSource - 28. Okt, 20:00

Dreifachbödige Tragik

Medea als Erzzauberin und Priesterin der Hekate.
Die Flucht beim Raub des Vlieses gelingt nur, weil sie ihrem die Vliesräuber verfolgenden Vater die Gliedmaßen ihres Bruders Apsyrtos in den Weg legte, über die er dann stolperte.

Welche Konsequenz ist das, der Kindesmord? Der Mythos schweigt. Beschönigt von der Mythen- und Geschichtsschreibung des virulenten Patriarchats sind die Argonauten Helden, nicht die gewöhnlichen Räuber, als die man sie heute bezeichnen würde. Oder besser: Raubmörder (Vergl. die Symbolik im Minotaurus - der geopferte Stier und die anderen Toten bei dem Raubzug). Sie paktieren ergo mit Hekate und brechen dann den Pakt, Räuberehre, die keine ist. Und Hekate rächt sich blutig.
In einem vor langem gesehenen skandinavischen Spielfilm (Nachtrag: Medea,
Lars von Trier, Dänemark 1988) zum Thema erhängt Medea die Söhne an einem weithin sichtbaren Baum. Die Korrespondenz zu Daleth ist augenfällig.

Hekate, die Dreifältige, in ihrer Unterweltsentsprechung in eine Halbmenschenfrau gefahren?
Dann bleibt noch die Hekate, die in Liber CDXVIII auftaucht. Im Wesentlichen reflektiert im Medea-Mythos: Dieser Schmerz, diese Galle, diese Bitternis.

bvl - 31. Okt, 14:25

sieht aus

als ob medea der archetypus fuer dieses samhain ist.
das dreifaeltige ging das irgendwie verloren bei hekate? ich assoz. keine dreifaltigkeit und sehe das thema trotzdem schwierig.
but I agree: die argonauten sind raeuber. sie haette jason toeten sollen.
TheSource - 31. Okt, 15:00

Es drängte sich förmlich auf.

Wie beiläufig gewollt angesprungen, es lauerte aber nicht, es sprang mich einfach an.
Nächtliche Klarheit.
Die Idee, sie hätte Jason töten sollen, ist menschlich. Vielleicht auch in menschlichem Sinne folgerichtig - aber ev. der Hekate fremd, die ihre Bündnisse hält? Vielleicht aber ist es auch menschlich, dass Medea Jason leben - und somit leiden - ließ, den andauernden Untergang beschwor, der immer mit dem eigenen Schmerz bezahlt werden muß. Menschliche Abgründe, sehr menschliche sogar. Es ist ein Einfrieren der Zeit, eine Evokation nicht abreißenden Schmerzes und das ist das Schwarze an dieser Handlung: Sie stemmt sich gegen den Wechsel, sie verneint die Veränderung und das Wachstum, sie zwingt den Tod aus dem Licht in die Finsternis, geißelt ihn zum Zugpferd ihrer Raserei.
Villon - 28. Okt, 20:58

@ TheSource - 27. Okt, 19:45



Ich weiß nicht, ob es nicht mein Recht ist, das auszudrücken, was ich am Medeathema - auf meine Interpretation bezogen - empfinde.
Oder darf man hier nur mit wissenschaftlichem Apparat arbeiten? Und das als Gespräch über einen fiktionalen Text?

unfreundlich

Villon

TheSource - 28. Okt, 21:11

Aber nein.

Wie kommen Sie darauf?
Ich bin schlicht anderer Meinung/Empfindung.
Falls erlaubt ;-)
bvl - 31. Okt, 14:21

schliesse mich an.

gerade bei medea. methode, antrieb, handlung erzweiblich.
@ villon: ist rache fuer sie eine maennliche methode?
TheSource - 29. Okt, 00:54

Im Wandel

des Zeitgeistes - Medea


medea15 medea7 Medea11 medea10 medea9 medea5 medea16 medea14 medea2 Medea8 medea17 medea4 medea12 medea-p medea6 medea18 medea13 medea-2004-03 medea3


Medea-1976


Villon - 31. Okt, 16:50

Rache zu nehmen, ist an sich nicht geschlechtsspezifisch, denke ich.
Aber Rache mit brutaler Zerstörung - Destruktion - schon.
Muss ja nicht Recht haben .

Trackback URL:
https://snafu.twoday.net/stories/1097576/modTrackback



Join the Blue Ribbon Online Free Speech Campaign


Arbeitsnotate
Buch des Monats
Chatlogs
Chronik des laufenden Wahnsinns
Distichen
Expressionen
Ging-tse
Illuminati
Impressionen
Inspirationen
Nada
Netztrash
Notate
Poems
Poetologie
Prometheus
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren