Evelina Rudan: "Von" - für parallalie -



VON

von einem Schrank, der Staub sammelte
vom Wind, der zart genug,
ihn nicht davonzutragen
von der Kuh, die eine Tram verfolgte
vom Jungen, der dachte, die Kuh sei ein Pferd
von meiner Mutter, die große Hände hat
vom Menschen der still, aber dennoch, log
und dem Glanz, tanzend am Fenster meiner Zimmergenossin
von einem Auge, in dem sich die Freude sammelte
und von zahlreichen anderen Augen, in denen das Dunkel sich häufte
davon, dass es gut wäre, jetzt aufzuhören
und davon, dass es gut ist, scharfe Gegenstände zu verbergen
immer wenn Gefahr besteht, dass der Wind den Staub davonträgt


Evelina Rudan


O

o ormaru koji je skupljao prašinu
o vjetru koji je dovoljno blag
da je ne odnese
o kravi koja je pratila tramvaj
o dječaku koji je mislio da je krava konj
o mojoj mami koja ima velike ruke
o čovjeku koji je tiho, ali ipak, lagao
i sjaju koji se objesio na prozor cimericine sobe
o jednom oku u kojem se skupljala radost
i o brojnim drugim očima u kojima se skupljala tama
o tome da bi sada valjalo prestati
i o tome da oštre predmete valja sklanjati
uvijek kada postoji opasnost da vjetar odnese prašinu


Übersetzungen


ormar1
Grau - 24. Jan, 16:31

Der Wind

: selbst bei Sturmstärke gelingt es ihm oft nicht, den Staub davonzutragen (ein Automobil kann auch nach langer Fahrt staubig ankommen). Turbulenzen müssen die Grenzschicht durchschlagen: dann erst wird der Staub zum Spielball.

parallalie - 24. Jan, 17:19

gibt mir keine ruhe

da selten die muse
nur erfreut, sondern
alles zerstörte wachruft

gibt mir keine ruhe die süß
klingende, vielstimmige flöte,
wenn sie liebliche gesänge anstimmt

Salvatore QUASIMODO

danke!
Grau - 24. Jan, 22:16

Bei Nietzsche

... fand ich folgendes:
"Der moderne Mensch schleppt zuletzt eine ungeheure Menge von unverdaulichen Wissenssteinen mit sich herum, die dann bei Gelegenheit auch ordentlich im Leibe rumpeln, wie es im Märchen heißt. Durch dieses Rumplen verrät sich die eigenste Eigenschaft dieses modernen Menschen: [...] Das Wissen, das im Übermaße ohne Hunger, ja wider das Bedürfnis aufgenommen wird, wirkt jetzt nicht mehr als ungestaltendes, nach außen treibendes Motiv und bleibt in einer gewissenchaotischen Innenwelt verborgen."
So geht's mir mit der Poesie: unverdautes (wissen) bremst Poesie.

TheSource - 25. Jan, 10:53

Der Wind

mag den Staub, den er abtrug, auf Anderes werfen. Was wissen wir schon von den leisen Dingen, die unter dem Strum wohnen? Und Wiissen selbst, wie oft ist es Hinderungsgrund, schüttet Galle in die unmittelbare Wahrnehmung und presst sie in Formen...
Heute Nacht hat es geschneit. Als wir klein waren, Kinder waren, ich erinnere mich, wie ich vor Aufregung nicht still sitzen konnte beim Frühstück, wie es mich hinausdrängte in den Schnee, das weiße Wunder vom Himmel.
Heute meinen wir zu "wissen", dass er Verkehrschaos bringen wird, das Salz die Schuhe ruinieren und die Flocken die Frisur. Dem Schnee aber ist das gleich - auch ist er kein anderer als zuvor.

Ich war ja schon immer dafür, Nietzsche nicht allzu ernst zu nehmen in seiner tendenziösen, dunklen Ausweglosigkeit, die ihn immer überfiel, wenn er daran scheiterte, zum Herz der Dinge zu gelangen.

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