Lebendige Figuren

Spannende und lebendige Charaktere in jedweder Erzählung erhalten Leben erst durch vom Autor projizierte Emotion. Dieser Akt der Projektion ist nicht: Auf eine Fläche projizieren, sondern die Emotion in die Figur entlassen, gleichermaßen auch aus sich selbst (temporär) zu lösen bis hin zum Entfernen. Also: Einer literarischen Figur die Emotion geben/übertragen, nimmt sie einem selbst in dem Moment.
Somit ist literarischem Schaffen ein multiples Spiel von Geist und Emotionen inhärent, gleichermaßen AkteurIn und RegisseurIn, FühlendeR und DirigentIn.
Die Summe, im Inneren in multipler Weise und Ebene ausgeführt, begibt sich im Schreiben dann in die (körperliche)Form.
Nachtrag: Und tritt dem Leser so als Eigenständiges entgegen.


Poetologie
NavigatorSchneiberg - 24. Nov, 11:36

Oh Mann, das ist mir zu intellektuell. Aus der Serie: Einfaches, schwierig gesagt.

Neil Gaiman schreibt:
"Writing is flying in dreams.
When you remember. When you can. When it works.
It's that easy."

TheSource - 24. Nov, 12:31

Dass es sich

irgendwann sozusagen "selbst schreibt" ist jedem aus dem Handwerk bekannt und steht hier gar nicht zur Debatte.
Hier geht es um einen seperaten Punkt, auch nicht um das Schreiben als Ganzes - ergo um eine Technik. Dass Ihnen das zu kompliziert ist, tut uns leid *schmunzelt.
NavigatorSchneiberg - 24. Nov, 12:45

Aha.Na gut. Ich bin bereit zu lernen.
Also:
Wo genau in dem Text wird denn die Technik beschrieben?
bvl - 24. Nov, 16:08

"easy"

bvl - 24. Nov, 14:05

projektion

findet sich auch im therapeutischen schreiben wieder. maybe therefore: sich von der seele schreiben aber gemeint ist wohl noch mehr.

p.s.: werden sie via "oh mann" wieder fuer einen mann gehalten? *s

TheSource - 24. Nov, 15:27

Zu P.S.: Möglich

Ich glaube die Kunst ist, die Spannung so weit aufzugeben, dass sie wieder eintritt.
Die Figur verselbstständigt sich durch die Emotion überhaupt erst. Da war ein Schlüsselerlebnis, das könnten Sie durchaus als "therapeutisch" bezeichnen, in dem ich eine Emotion, die Teil eines bestimmten zerstörerischen Mechanismus ist bei mir, welcher sich zuweilen in Ohnmachtssituationen einstellt, eine blinde Emotion also einer Figur in einer Erzählung "gab". Während sich die Figur austobte, verschwand die Emotion bei mir völlig, als sei ich Beobachterin einer ganz und gar anderen Person.
Die Kunst ist, genug Nähe und genug Abstand zu haben, die Figur in der Lebendigkeit der gegebenen Emotion zu belassen - und zu sehen, was dann passiert.
bvl - 24. Nov, 16:10

got it. viele figuren = drehfilm, aktion und bedingte? regie: inside the author.
das gefluegelte wort "von der seele schreiben" ist dreideutig jetzt.

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