Sonntag, 25. Februar 2007

. . .

Zu lehnen
mit Blick aufs eigene - hießen wir es Leben? -
aufs eigene... wo find ich das Wort?
Zu lehnen und zu schauen, wie der Fluss es mitnimmt.
Sag es: Werde selber Fluss.
Zu lehnen an der Zigarette Halt. Lehn mich dazu.
Menschenart.

....Dialog


Notate

Verhandlungen mit Romanfiguren XIII

Uns aber dürstet nach Zungen!
Wir bauten Babylon und wollten Flügel, Helios zu küssen.
Was ist dieses erbärmliche Leben gegen solchen Kuss?


Ich kann sehen, wie Ysaj zurücksinkt aufs Dach, die Gestalten drängen sich zusammen gegen den Regen, eine graue Masse im Dunkel. Nun schleiche ich durch die Wohnung, ich mache kein Licht, stolpere über die lästigen Kabel. Verflucht. Ich hasse meine Texte. Sie machen den Kaffee unerträglich bitter, vernebeln mir den Tag, rotten sich zusammen mit allerlei Geschreibe, nehmen Form und Gliedmaßen an, belagern mich bei Nacht. Sie haben Legionen zu Freunden, ich aber bin allein.


Romanfiguren

Zero. Elma. Fragment 23s

Im Zentrum von Elmas Glauben regierte die Trübsal über das geschrumpfte Reich aus Küchendünsten, verstaubenden Regalen und dem winzigen Balkon. Wenn sie sich nur erinnern könnte, wann und womit ihr allmählicher Abschied von der Welt begonnen hatte; welche Worte hatten ihn begleitet, was war vorgefallen, wann hatte es begonnen? Die Banalität aller Erinnerungen wog schwerer, als Leben es sollte. Wie erstaunlich, dachte Elma, dass etwas, das so hohl war, eine solche Schwere haben konnte. Es gibt Erkenntnisse, die Grundsätze erschüttern. Sie rollen wie ein Gewitter heran, zerreißen das Zentrum aus stehender Luft mit ohrenbetäubendem Knall. Sie werden nicht erlangt, nicht gewonnen, nicht gelesen, sie suchen heim, fauchen Atem, atomisieren Überzeugungen, verbrennen die Toten. Nicht die Trübsal nimmt sich ihre Zeit mit Gewalt, wenn wir ihr keine einräumen. Es ist die Zeit, die uns vereinnahmt, nicht das, womit wir sie füllen. Und nur, weil wir gegen die Zeit nicht ankommen, füllen wir sie vorzugsweise mit Leben. Elma lachte. Das war das ganze Spiel. Dafür hatte Prometheus das Feuer gestohlen, dafür hatten Generationen gekämpft und nur dafür werden wir seitdem geboren, für die Freiheit, die Zeit zu füllen oder zu verschwenden wie uns beliebt.


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