Samstag, 31. Dezember 2005

Pakt

Wenn dem aber so war, dann war alles sinnlos, jede Bemühung war zum Scheitern verurteilt und nichts würde von ihr bleiben als ein Schatten, ein Schemen und Staub. Dann war die Hoffnung tot, ja, hatte niemals existiert, sondern war nur eine Illusion, ein Traum, ein Possenspiel, das Zufall und Zukunft vorgaukelte, während alles schon festgelegt war, jede Weiche schon gestellt, jedes Wort schon gesprochen, jede Handlung schon getan.
Die Schwere rückte näher und setzte sich langsam, behäbig, schlug den dunklen Mantel des Schweigens um sich, der nie durchbrochen worden war. Ysaj fühlte, wie sich das Leben rot und blasphemisch in ihr aufbäumte, sie fühlte die Raserei der Mänaden unmittelbar in ihren Händen, das Schweigen schien ihr ohrenbetäubend und in der Dunkelheit saß Gott, abgewandt und schlafend. Sie musste herausfinden, ob es überhaupt einen Sinn hatte oder ob ihr Kampf jetzt schon verloren war; ob Jolanda ein Bauernopfer in einem uralten Spiel war, dessen Ausgang schon feststand oder ob ihr Schaffen einem Zweck diente, der jenseits der Finsternis lag. Sie musste es einfach wissen. Ysaj streckte ihre Hand in die Dunkelheit und weckte Gott, um ihn herauszufordern, hier unter der Ulme auf heiligem Boden.


Ulmenjahr


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