Mittwoch, 28. Dezember 2005

Weiß

Er: danke hatte weihnachten wenigstens etwas für Sie froh lockendes?
Sie: Etwas Frohes, etwas Lockendes und die Schwere des Winters in Weiß


Rubrik: Chatlogs

Muscheln

Die Strände der Kindheit entlanglaufen in von den Wellen längst verwischten Spuren. Du weißt nicht, was sich verändert hat, der Strand oder der Fuß, das Land oder Du. Nur das Meer; keine Welle wie die andere, jede einzigartig und jede neu; und doch ist nur das Meer ewig in seiner Wandelbarkeit, in seinem Vor und Zurück der Gezeiten, dem unendlich langsamen Herzschlag Gaias.
Du setzt Dich nieder wie bei einem lang vermißten Freund und erzählst. Die Geschichten des Landes und die Geschichten Deiner Füsse; wohin sie Dich trugen von hier, wie sie Dich immer zurücktragen an diese Stelle an der Du Dich niederkauerst, auf die Wellen blickst und Geschichten erzählst stundenlang in die smaragdgrünen Ohren der Tiefe. Bis Dir einfällt, Du könntest dem Meer keine neuen Geschichten erzählen, das Meer kennt alle Geschichten, auch die noch ungeschriebenen, weil die Geschichten, ebenso wie das Leben, aus dem Wasser kamen. Sie krochen an Land hinter den Lurchen und den Lungenfischen und krabbelten über die Schuppen der Reptilien. Sie saßen im Kiefer des Krokodilgottes und wurden mit dem Nil zurück ins Meer gespült. Die Geschichten bauten die Tempel und die Paläste, sie bauten Kulturen und nahmen sie wieder mit an den Grund des Meeres. Es gibt keine Geschichte, die das Wasser nicht kennt. Jedes Mal, wenn Du hier sitzt, wird Dir das von Neuem klar. Dann lächelst Du, gräbst mit den Füßen im Kies und öffnest die Ohren, die nur Muscheln sind, fällt Dir ein.



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