The Collective Illusion Project

Samstag, 24. Juni 2006

Offene Münder, geschlossen.

Der nächste Tag im Bachmann-Marathon. Meine Ohren immer noch offen, was mich verwundert. vers under. Da findet sich alles: Große Texte, schlechte Texte, Witziges wie Deplaziertes von den Juroren. Der offene Mund wird geschlossen, man kaut, verdaut - und die Autoren sitzen schweigend und lauschen, gemeinsam mit mir, exotischen Düften nach.


The Collective Illusion Project

Donnerstag, 22. Juni 2006

Ein Andrer.

Wir sind zusammengekommen, sind beieinander, ganz verschlungen, ineinander verhakt, sind gänzlich aufeinander, nebeneinander, sind völlig eingenommen voneinander, miteinander, wir sitzen Brust an Brust, sind Herz an Herz, Seele an Seele, Lende an Lende, sind zusammengeflossen, haben uns zusammengerauft, sind miteinander verschmolzen und sind füreinander Schmelze, haben uns zusammengetan, addiert, ineinandergeworfen, umarmt, sind zusammen und viel zu sehr füreinander, haben uns vereinigt, ausgeschleckt, haben uns vereinnahmt und einander völlig hin und gegeben, stehen gemeinsam, sitzen zusammen, hier und heute und für alle Ewigkeit, beteuert, besiegelt, Einer dem Anderen, füreinander, Schulter an Schulter, erwarten Wunder, voneinander.


The Collective Illusion Project

Mittwoch, 4. Januar 2006

Taktische Züge

Er: das war ja immer schon so wenn der autor frueh starb wurde er gelesen. oder anderweitig mit etwas schwerem behaftet. posthum lobt man hoch. schnitzer werden da verziehen die einem lebebenden autor die karriere kosten.

Sie: Vielleicht, weil die Toten nicht widersprechen können. Es ist auch eine Art Vereinnahmung der Person des Schriftstellers. Er kann nicht mehr sagen, dass xyz Unsinn schreiben, wenn sie ihn dieser- oder jenerart interpretieren oder dass die Schilderungen seiner angeblichen Intentionen zu Text z blanker Humbug sind. Er wird in gewisser Weise Allgemeingut, eines jeden Freund zudem.

Er: ja und drum ist es legitim. wie es sich verhaelt wenn der ballon platzt ist ungewiss

Sie: Dann ist man das enfant terrible, da man die Mechanismen entblößt hat.

Er: ich sehe es aber als legitim an. ausserdem ists witzig und fuehrt nur vor was sowieso alle wissen

Frage an die geneigten LeserInnen:
Ist es legitim, als Künstler seinen eigenen Tod vorzutäuschen?


The Collective Illusion Project

Donnerstag, 8. Dezember 2005

Des Pudels Kern

Pinters Nobelpreisrede.
Lesen Sie sie. Und freuen Sie sich mit mir.

Sonntag, 20. November 2005

Bestechendes Marketing.

Kate Mosse hat für ihren Gralsritterroman "Das verlorene Labyrinth" einen bestechendes Internet-Trial mit interaktiver Inhaltserforschung ins Netz gestellt.
Man kann ja von den phantastisch-historischen Romanen halten, was man will, diese Art von Werbung ist in jedem Fall herausragend.

>>>>>>

Dienstag, 11. Oktober 2005

Wahrnehmung. Variation VII

Der Eklat ob der Nobelpreisvergabe an Jelinek findet sich unter anderem
>>>hier

Montag, 22. August 2005

Kriminell.


"Verleger sind immer Betrüger"

[Marcel Reich-Ranicki]


Rubrik: The Collective Illusion Project

Sonntag, 26. Juni 2005

Racham

Ein Stück gebrochenen Eises trage ich unter dem Herzen
Komm, Füchsin, leg deinen Kopf auf meine Knie
Du spülst das Geröll meiner Vernunft an die Stufen des unsichtbaren Tempels
Die Welt geht drüber hinweg - die Erde schaudert
Wir bewohnen einen Blitz - das Herz der Ewigkeit

Was zur Welt kommt, um nichts in Aufruhr zu bringen, verdient weder Rücksicht noch Geduld

Das Gesetz ist aufgehoben
Die Moral überwunden
Panzert eure Herzen!
Es gibt keinen Sitz der rein ist

Jeder Atemzug öffnet ein Reich: Die Arbeit des Einfangens
die Entscheidung des Einbehaltens
das jähe Feuer des Freilassens
Wir haben Eide geschworen auf die Berge und sind gestorben
die Berge wankten nicht
Nur das matte Rot des Sonnenuntergangs fühlt sich nicht mehr heimisch
Allgegenwart streicht um die Gipfel.

Jämmerlich, ein Gott zu sein, der Opfer fordert
Zerbrechlichkeit und Unruhe nähren die Poesie der Schatten
In denen Menschen ohne Falsch die Reise antreten, den Tyrannen zu stürzen
Und das gierige, dürstende Schwert selbst in die Hand nehmen

"Ich liebe dich", sagt der Wind allem, was er belebt. Ich liebe dich und du lebst in mir
Du hast den Morgentau auf deinen schlaflosen Lidern und ertrinkst in Regenbögen
Jauchzendes Verglühen im schwellenden Ozean deiner bösen Träume
Ich habe den Mut dir eine Schale meines Blutes zu reichen um deine Schwingen zu benetzen

etwas nahm seinen anfang


Die Wärme wird zurückkehren mit dem Schweigen, so wie ich dich emporhebe
Sprich aus, was das Feuer nur zögernd sagt
Äthersonne, Wagnis des Lichtes
Und wer die Erde zu sehen versteht, wie sie Leben gebiert
Den erschüttert kein Scheitern, hätte er auch alles verloren



[From the Illusion Project - The late Frater Odhinn, 1994]

[edit: Racham, hebr: Geier - die Anspielung auf Maut und den Ritus von Memphis und Mizraim. Dieses lyrische Exponat von Frater Sobek-Ra, ehemals Odhinn hatte für mich initiale Bedeutung. Auch bleibt, wie beim erstmaligen Lesen damals, die Blutschale das zentrale Symbol: Pelikanblut. Rittercodex. Oder, mit Multatulis Worten ausgedrückt: "Wer ohne Golgatha in den Himmel will, ist ein infamer Betrüger". Dieses Symbol hat eine zentrale Aussage und bezieht sich nicht ausschließlich auf den sog. "spirituellen Weg". Simpel ausgedrückt darf vor dem Leben nicht zurückgeschreckt werden, in welcher Form auch immer es sich präsentiert. Es wird jeneR scheitern, der ausweicht]

Dienstag, 21. Juni 2005

ThanitEros [Argus. Variation III]


kali

Ich lerne schnell, da spüre ich, das etwas grauenvoll mutiert -
Mit Judiths Geist kommst du zu mir geschlichen -
Das Blut spritzt hoch, da mir wie Holofernes es passiert -
Das nehm´ ich an, es wird nicht ausgewichen!

Gewarnt hat mich des Sehers Blick am Rand der dunkelgrünen Nacht.
Die Krone sitzt noch fest auf meinem Haupt -
Erwarte ich doch viel - der Krieg hat Sklaven mir gebracht
Doch Sklaven sind ganz anders als Mann glaubt

Ein hartes Herz, devot, der Blick schleimig und gesenkt -
Ein Becher Gift wird kunstvoll dargebracht
Ein andrer trinkt, er röchelt, stribt - nur schent, dass er im Tode gleicht
Dem alten Körper hier in blutbefleckter Nacht

Ein Fingernagel bricht, ganz weiß sind meine angespannten Knöchel
Der Liebe Lust und auch der Rache Schrei
Entflammt das Schwert - ein Hieb und dann ein inniges Geröchel -
Der Torso kopflos - Kommst du heute Nacht vorbei?

Die Sklaven sollen dienen - doch entschwindet einer nach dem andern -
So viele abgetrennte Häupter liegen dort im Sand -
Wenn wir verliebt den Wüstenwind erspürn und zur Oase wandern
Dann küsst der Tod mir zärtlich meine Hand

Das Bett - gefüllt mit warmen Sand - hab ich den Deinen einst gestohlen -
Die Liebe findet auf dem Schlachtfeld statt -
Wie such´ ich Frieden - doch ich habe immer Krieg befohlen....
In deinen Armen hab ich alles satt!

Vertrau ich dir? Nein, schöne Königin - ich glaub´ ich lieb dich bloß -
Dein Lächeln ist wie das des Grafen -
Doch zitternd kuschle ich mich in den nassen, süßen Schoß -
Die letzten Sklaven wachen - ich will mit dir schlafen

Gethsemane ist düster - Souchos leckt die Haut mit heißem Zungnschlag
Nicht Judas - nein, er liebte seinen Herrn -
Das Eisen spiegelt sich in deinen Augen an meinem allerletzten Tag
Der Kopf ist ab - Dort droben blitzt ein Stern



[From the Illusion Project. The late Frater Odhinn. 1995]

I remember.



The Collective Illusion Project

Porensache.

alles
geht mir
unter die Haut

obwohl
eigentlich
gar kein Platz
mehr
frei
ist



[Ute Sander, aus: ... "Als wolltest Du mir Deine Seele schenken...", Hamburg, 1988]

Rubrik: The Collective Illusion Project


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