Verhandlungen mit Romanfiguren VII

In Dubrovnik, der Perle, wars, da fühlten wir uns plötzlich heimisch. Dem Land das erste Mal zugehörig mit unseren Medusenwurzeln, die auf den Wellen reigen. Ich trank den Schatten Ragusas aus deiner Hand und dort, in der Mulde deines Handtellers, war meine Geschichte, gleich neben dem bleichen Versprechen einer goldenen Zukunft an weißen Küsten. Hier warst du an Land gekommen, hier wurde ich von den Wellen auf die Felsen gelegt und streifte Salz und Nixenwünsche ab, kroch unter die Zypressen und staunte die Beine an, dieses geteilte Geschenk der Erde, gänzlich von glatter Seele bedeckt, die beschlossen hatte, von jetzt an Haut zu sein; ein Fremdes, Schaumbeborenes in Gaias Reich.

Damals warst du noch nicht sprachlos. "Zehen", lachtest du, "schau nur, ich habe Zehen!" Dem blauen Schoss entkrochen wir, um niemals geboren zu werden, denn wir, wir waren die See. Warum wir in die Arme der Zeit flohen, weißt du es noch? Ich kann mich nicht entsinnen. Schnelle Schiffe mit roten Segeln fuhren uns entgegen aus einer achäischen Vergangenheit, die uns noch Zukunft war. Heute warte ich auf die Beltanefeuer, um dir zu sagen: Es war die Zeit, die uns verriet, uns ohne Geburtsrecht ließ, eingesponnen in den Fäden ihrer linearen Welt. Warte auf die Beltanefeuer, dich zu erinnern an die Ulmen.

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