Ich bin der Tiger.
Lauere auf dich im Laub,
zwischen Blättern, so strotzend
wie Barren feuchten Erzes.
Der weiße Fluß schwillt an
unterm Nebel. Du kommst.
Nackt tauchst du unter.
Ich warte.
Und dann, in einem Sprung
von Feuer, Blut und Zähnen,
reißt ein Prankenhieb dir
die Brust, die Hüften nieder.
Ich trinke dein Blut, breche
dir die Glieder, einzeln.
Und dann halte ich Wache
im Urwald, jahrelang,
bei deinen Knochen, deiner
Asche, regungslos,
fern dem Haß und dem Zorn,
entwaffnet durch deinen Tod,
von Lianen umwuchert,
regungslos unterm Regen,
unerbittlicher Wächter
bei meiner Mörderliebe.
bei Lao-tse:
"Die Tugend des weisen Menschen ist wie die eines neugeborenen Kindleins. Wilde Tiere reißen es nicht, Vipern beißen es nicht.
Der Tiger findet nicht, worein seine Klaue zu schlagen".
(Ich verehre Neruda)
[Lao-tse: "Tao-te-king"]
Erzenengel - 1. Mai, 18:31
Die Macht des Marketings
...aber der Gedanke evoziert das Ding bis es uns als wirklich erscheint.
Was aber.
Er ist ein Gedanke.
Ist die Raserei vonnöten oder die Konzentration?
Der Tiger lauert im Blut und er lauert im Geist.