Buchstabensuppe (txt 20/Fragment)

"Ich meine wenn Du gehst oder stehst oder sitzt oder liegst: Der Tod läuft rechts neben Dir; steht, sitzt, liegt vielleicht. Und links läuft das Leben, steht, sitzt, liegt, breitet sich aus. In einem Buchstaben. Oder einer Landschaft, zerfließt vor Deinen Augen mit jedem verstreichenden Jahr. Wir sind gezäumte Pferde und der Zaum ist auch Tod. Unsere ganze Illusion Freiheit besteht aus acht Buchstaben, wird zum Ärgernis, bis wir irgendwann zu müde sind und auch der Mißmut verschwindet wie der Kalk aus unseren Knochen. Mich interessieren nur noch zwei Dinge: Das Jetzt mit seinem Sekundenglück, der Wärme einer Hand auf meiner Wange oder einer stillen Minute ohne Hast - und was bleiben wird, wenn mein Name Buchstaben auf einem Grabstein ist".



Rubrik: Ulmenjahr
anne-sophie - 2. Apr, 20:49

*


TheSource - 3. Apr, 10:33

Wessen,

oh wessen?

[erinnert an die eigene Hand]
Exkurs - 3. Apr, 10:49

Sehr plastisch geschrieben, Leben und Tod als ständige Begleiter in Allem. Unausweichlich. Wahrnehmung und Genuss ist das entscheidende. Wirklich schön :-)

@ Anne-Sophie
Kompliment für das tolle Bild

TheSource - 3. Apr, 12:52

Wahrnehmung.

Ja. Genuss allein ist es nicht, wenngleich die Lebenshaltung vielleicht hedonistisch zu nennen wäre. Es ist das Unmittelbare, das aus offener Wahrnehmung resultiet, das Unverklebte, Unverzerrte, das in und aus dem Moment selbst fließt und spricht: Ich b i n.

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