der Aus-Druck des Wortes. (Ich hätte das auch im Chat geschrieben, aber es war ein zu grosses Durcheinander da für einen Ungeübten wie mich:) Drückt man lange genug an einem Wort herum, fliesst Blut. Unweigerlich.
das ist metaphorisch leicht nachzuvollziehen. mir war es nur schon lange aufgefallen, wie besonders in Ihren texten es auch ein ver-bluten ist, wo die metapher sich konkretisiert. dann aber würde das wort inhaltlos werden. wie es etwa dann geschieht, wenn man sich ein wort so lange immer wieder vorsagt, bis nichts mehr bedeutet. fast schon so etwas (mag wohl auch angesprochen worden sein) wie eine suche nach etwas "primordialem". wofür meinethalben ein Gilgamesh stehen mag.
bedeutet grade ob seiner scheinbaren Bedeutungslosigkeit.
Es ist eine altbekannte - und effiziente! - Technik, das Wort aus der rationalen (oder besser: mental-bewußten) Bedeutung herauszulösen, um ihm im Unbewußten bzw. Unterbewußten eine umso vehementere Macht zu verleihen. Aus Erfahrung weiß ich: Es funktioniert. Nicht erst seit NLP u. ä. Die Technik ist uralt.
Zu der Sprache der Texte an sich oder besser den Affinitäten, die sie offenbart: Dahingehend stimmt natürlich schon, dass das Wort seine Bedeutung verliert: Als Wort. Es wird gegenständlich im "Blut", somit vital, lebendig.
@Hediger: Die Anmerkung hätte auch gut zu der Variationsreihe "Blut und Sprache" gepasst, die hier vor Monaten sich skizzierte. Allerdings weiß ich im Moment nicht, was Du genau mit "Herumdrücken" meinst. Bitte eine kurze Erklärung.
Markus A. Hediger - 22. Feb, 15:40
Ich war vielleicht
etwas zu polemisch im Ausdruck.
Was parallalie sagt, stimmt schon: Drückt man ein Wort aus, wird es "blutleer", sein Inhalt fliesst ab.
Im Idealfall fliesst es in eine Handlung bzw. bewirkt etwas, wird lebendig.
@Source: "herumdrücken" ist ein sehr unpoetischer und deshalb auch sehr unscharfer Begriff, ich entschuldige mich. Was ich meinte, war, einen Begriff, ein Wort in neue Zusammenhänge stellen, es in verschiedenen Kontexten zu erproben, um so herauszufinden, was alles in ihm steckt (wie viel Blut, also, um beim Bild zu bleiben).
sozusagen sein Blut aus der Unmittelbarkeit der Wirkung.
So, wie das Wort Tod tötet. Nicht nur eine betreffende (Roman)Figur. Die Unmittelbarkeit der Bilder also. Mich würde abseits der jetzigen Arbeiten interessieren, wie weit man das treiben kann. Ob das Wort so körperlich wird, dass die Präsenz für den Leser wirklich eine unmittelbare ist.
Markus A. Hediger - 22. Feb, 15:57
Damit wären wir bei
einem anderen meiner Lieblingsthemen: der Schöpfungsgeschichte!
Dass Sprache Wirklichkeit schafft, scheint mir ausser Zweifel. Aber wie stellt man den Sprung von Sprache in das Körperliche her? Gibt es nur den mittelbaren Weg, d.h. Sprache, die über den Geist meine Handlungen determiniert, wodurch ich in die Materie eingreife?
Markus A. Hediger - 22. Feb, 16:10
Nachtrag: Zum Blut nochmals
Zur Blutfülle in meinen Texten trägt sicher auch meine Biographie bei, die mich immer wieder mit blutigen Szenen konfrontierte. Die Bilder bedrängen noch immer, und vielleicht treibt mich die Hoffnung, dass irgendwann das Wort "Blut" durch seine inflationäre Verwendung in meinen Texten verblutet und seinen Inhalt verliert. Dann könnte ich mich daran machen, es neu zu füllen.
"dass die Präsenz für den Leser wirklich eine unmittelbare ist"
"Sprung von Sprache in das Körperliche"
nicht durch das wort allein. das wort tod allein tötet nicht. das unmittelbare, was herzustellen ist, liegt im schwingen zwischen den wörtern. eher wird der text (die kombination der wörter) zum körper, nicht das wort. schon wenn "ich" sage: "es werde licht", dann geschieht das erst, nachdem der kontext beschrieben wurde: "und die erde war wüst und leer".
Blut ist
Ein Mantra wiederum
Es ist eine altbekannte - und effiziente! - Technik, das Wort aus der rationalen (oder besser: mental-bewußten) Bedeutung herauszulösen, um ihm im Unbewußten bzw. Unterbewußten eine umso vehementere Macht zu verleihen. Aus Erfahrung weiß ich: Es funktioniert. Nicht erst seit NLP u. ä. Die Technik ist uralt.
Zu der Sprache der Texte an sich oder besser den Affinitäten, die sie offenbart: Dahingehend stimmt natürlich schon, dass das Wort seine Bedeutung verliert: Als Wort. Es wird gegenständlich im "Blut", somit vital, lebendig.
@Hediger: Die Anmerkung hätte auch gut zu der Variationsreihe "Blut und Sprache" gepasst, die hier vor Monaten sich skizzierte. Allerdings weiß ich im Moment nicht, was Du genau mit "Herumdrücken" meinst. Bitte eine kurze Erklärung.
Ich war vielleicht
Was parallalie sagt, stimmt schon: Drückt man ein Wort aus, wird es "blutleer", sein Inhalt fliesst ab.
Im Idealfall fliesst es in eine Handlung bzw. bewirkt etwas, wird lebendig.
@Source: "herumdrücken" ist ein sehr unpoetischer und deshalb auch sehr unscharfer Begriff, ich entschuldige mich. Was ich meinte, war, einen Begriff, ein Wort in neue Zusammenhänge stellen, es in verschiedenen Kontexten zu erproben, um so herauszufinden, was alles in ihm steckt (wie viel Blut, also, um beim Bild zu bleiben).
Vielleicht bezieht es
So, wie das Wort Tod tötet. Nicht nur eine betreffende (Roman)Figur. Die Unmittelbarkeit der Bilder also. Mich würde abseits der jetzigen Arbeiten interessieren, wie weit man das treiben kann. Ob das Wort so körperlich wird, dass die Präsenz für den Leser wirklich eine unmittelbare ist.
Damit wären wir bei
Dass Sprache Wirklichkeit schafft, scheint mir ausser Zweifel. Aber wie stellt man den Sprung von Sprache in das Körperliche her? Gibt es nur den mittelbaren Weg, d.h. Sprache, die über den Geist meine Handlungen determiniert, wodurch ich in die Materie eingreife?
Nachtrag: Zum Blut nochmals
"Sprung von Sprache in das Körperliche"
nicht durch das wort allein. das wort tod allein tötet nicht. das unmittelbare, was herzustellen ist, liegt im schwingen zwischen den wörtern. eher wird der text (die kombination der wörter) zum körper, nicht das wort. schon wenn "ich" sage: "es werde licht", dann geschieht das erst, nachdem der kontext beschrieben wurde: "und die erde war wüst und leer".
wunderschön
Und wunderschön! sagt Jana