Novemberschnee

Aus den Samhainhöhlen gekrochen
allerheilig, allerheilig
räume ich sie auf, die Stille
aus Lade auf Regalbrett
in den Schrank und zurück
und hocke mich beim Spaziergang
in der Dämmerung an den Ort wo
Fels und Himmel die Körper tauschen

So, plötzlich auf den Himmeln
hockend, den gewalttätigen,
die Ihres schon lange gesagt,
beobachten mich trockene Gräser
und flirrende Schneeflocken
wie ich dort sitze
mal Lady, mal Sand.



Poems


Spock-s-20Beard-20Snow
Mandragul (Gast) - 28. Nov, 14:06

Oh, ist das aber

schön.... *lauscht dem Schnee* .... nur die letzte Zeile ist so altenglisch, während die Vorhergehenden etwas von Taiga atmen.

albannikolaiherbst - 28. Nov, 15:56

Ein großartiger Text.

Bei dem irgend etwas aber noch holpert... und zwar dort, wo der geschlossene Raum (das Zimmer) verlassen wird: Der Bruch ins "Freie" macht sich als rhythmische Zäsur bemerkbar, deren Organik noch nicht ganz stimmt.
Vielleicht ist auch im zweiten Vers noch an der Antinomie von trockenem Gras(halm) und kirstallin-feuchter Schneeflocke zu arbeiten. Mir fällt spontan ein, daß sich die Brücke vielleicht über Zuckerherstellen ließe. Ist aber nicht mehr als eine spontane Assoziation.

TheSource - 29. Nov, 00:12

Der Bruch ins Freie

ist gewollt aber dafür ist es dann wieder zu lasch. Es holpert tatsächlich und man kann es verbessern. Ich werde beizeiten - um des Textes willen - daran feilen.
Entweder ich setze den Bruch auch rhytmisch punktuell oder ich finde etwas Fließenderes. Oder ich setze das Anorganische stärker ein. Weiß noch nicht...
Vielleicht lasse ich auch diese kleine Unvollkommenheit als menschlichen Zug im Text, dann werfe man mir getrost Schlampigkeit vor *schmunzelt.
(Zucker des Weiteren ist aber vollkommen ungeeignet. Die Gräser und Flocken bleiben genau so).
mandragul - 28. Nov, 17:04

Die trockenen Gräser

und die flirrenden Schneeflocken sind wunderschön... sie erinnern an den ersten Schneefall, wenn sich das erste Weiß auf trockenes Gras legt. Und je öfter ich es lese: "wo Fels und Himmel die Körper tauschen": meine Verehrung, Madame.

>Zucker? vielleicht aus der Lade? Aber es wäre doch so schade, man landete schließlich in den metaphorischen Feldern der Zuckerbäckerei, ein zwar angenehmer, aber in diesem Zusammenhängen doch etwas unpassender Duft?

bvl - 28. Nov, 17:19

wieder mal

bezaubernde poesie. entrueckend. habe geansehaut.

der >altenglische< letzte satz gefallt mir aber gut. da wiederholen sich himmel und fels im menschlichen koerper.

mandragul - 28. Nov, 18:33

Himmel und Fels

im menschlichen Körper? Der bestünde aus Lady und Sand?
Eher noch wird hier der Bogen zu den keltischen Anklängen in der ersten Gedichtzeile geschlossen, insofern ist das schon stimmig. Und ich gestehe es gerne ein, dass meine ganz besondere Vorliebe jenen poetischen Stücken gilt, die sich nicht an Mythisches klammern, sondern in aller Trockenheit mit ortlosen Versatzstücken (ver)zaubern.
Aber dennoch, ich erwähnte es bereits und will Sie nicht langweilen mit Lob: so ein Text hat mir gerade heute gefehlt.
TheSource - 29. Nov, 00:18

Frau dankt herzlich

für die Resonanz. Die schönsten Dinge schreiben sich nach wie vor (sozusagen) selbst. Aus dem Augenblick.

laila (Gast) - 29. Nov, 02:05

wie schön das ist

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