Donnerstag, 12. Januar 2006

Nux

"Sie werden Dich lynchen, so oder so. Nicht mehr öffentlich, so wie das früher mal ging, heute machen sie es anders". Die Nuss knackte in Jolandas Hand, sie legte die Nusszange auf den Tisch. "Weil Du nicht mittust bei ihrem Spiel und sie wissen es. Das ist wie Aussatz oder wie ein Geruch, der Dir anhaftet. Wenn Du unter ihnen leben willst, musst Du riechen wie sie und nicht auffallen wie eine Pommeranze".
"Das kann ich nicht", erwiderte Ysaj, von Jolandas Ton gereizt, "selbst wenn ich es wollte könnte ich es nicht". Weil deine Haut es zurückwirft wie ein Spiegel, in dem sie sich selbst erblicken. Die Ebenen und ihr Ameisenvolk.
"Ich bin nicht wie Du, so verwurzelt, ja für Dich ist alles einfach, wo es für mich schwer ist. Aber oben, auf dem Berg, da war es für mich einfach und für Dich nicht!"
"Du bist ein Vögelchen und sie werden Dich lynchen deshalb. Langsam. Mit den Jahren werden sie Dich aushöhlen und mit Einsamkeit ersäufen, wenn Du es nicht lernst".

Ysaj schwieg. Sie wusste nicht, ob Jolanda verstand; wie so häufig in letzter Zeit war sie sich nicht sicher, ob Jolanda nicht verstehen wollte. Es ging nicht mehr um ihre alten Kämpfe, um den Trotz ihrer jungen Jahre oder ein Annehmen oder Verweigern von Jolandas Wissen. Es war etwas anderes. Um Vögel. Die fliegen, weil es ihrer Natur entspricht, das zu tun. Um Schwingen.
"Ich kann nicht sein, was ich nicht bin", seufzte sie.
"Hörst Du mir nicht zu? Meinst Du ich sage das alles nur zum Spass? Nur unnütze Tränen bringt das, aber nein. Stur wie ein Maulesel!"
Da waren sie. Der Ton und der Zeitpunkt, jetzt würde Ysaj explodieren, hier waren ihre Schützengräben und genau hier lagen ihrer beider Tränen und Kämpfe wie gläsernes Kinderspielzeug herum, bedeckten die schwarze, kahle Erde.

"Heute nicht, Jolanda. Und wieso überhaupt tust Du so, als wäre die Sache mit dem Lynchen etwas Neues? Also ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich habe schon so oft gebrannt, da macht ein Mal mehr wirklich keinen Kohl fett".
Die Nuss fiel mit hellem, hartem Aufschlag auf die Fliesen, rollte unter den Tisch. Ysaj sah ihr nach, dann wandte sie den Kopf und blickte Jolanda an, um unmittelbar darauf in schallendes Gelächter auszubrechen.
"Ein Schenkelklopfer!" rief sie.
"Was ist denn, was lachst Du?"
"Dir blieb grade der Mund offen stehen".
"Mir? Bestimmt nicht!"



Nachtrag: Das hier ist richtig schlecht.
Sogar nahezu dilettantisch. Vollkommen unbrauchbar. Warum hat das niemand gepostet? Ich bitte Sie - dieses Fragment ist so grausig, dass es mir nun, bei späterem Lesen, schon fast Magenschmerzen verursacht. Es wird vollkommen aus dem Skript gestrichen.

Ulmenjahr

Probe

"Wie wäre es, die Hoffnungen zu tauschen, nur für einen Tag?
Wir tauschen sie hier und jetzt und leben sie für diese vierundzwanzig Stunden.
Morgen treffen wir uns wieder und werden wissen, ob sie Sinn haben, dann haben wir die Probe gemacht".


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