Über das ganze Bett verstreut und mittendrin saß sie, das Haar wirr, die Wimperntusche hatte dunkle Linien auf ihren Wangen hinterlassen.
Sie begann, die Briefe zu zerreißen; nicht wild, sondern ein Blatt nach dem anderen riß zwischen ihren Fingern; fast säuberlich ging sie zu Werke, verlängerte das, was noch übrig war, zögerte es hinaus in einem Taumel aus blinder Enttäuschung.
"Warum tust Du das?" flüsterte es von irgendwo her, aus ihrem Innern, aus einer anderen Zeit, als sie dieser Stimme noch traute.
Sie antwortete nicht, hielt nicht inne. Brief für Brief ging in Fetzen, von ihren frischen Tränen zerlaufene Sätze wurden in der Mitte zerrissen. Hier würde sie es konservieren, das Übriggebliebene, das ehemals Gute, den Rest des Glücks. Jeder weitere Schritt bedeutete den Abgrund, in dem er nicht anders war als alle anderen; und darum würde sie genau hier, auf den Klippen der Ernüchterung, ein Denkmal errichten aus Tränen, zerrissenen Briefen und Dämmerung.
[Notat zur Erzählung "Dämmerung"]
Arbeitsnotate