Text. Passagen, die mich aufhorchen, glänzen machen:
"Etwas zog ihre Kehle zusammen, nahm ihr die Luft, verdichtete sich am Gaumen zu Galle."
"...bellte sie einen Fluch nach dem anderen in die Hand Hekates, die sie zur Schreiberin bestimmte mit dem Rotz, den sie auf die Erde spuckte."
"... ihr eigenes Schnauben warf sie auf den Wald..." (diese letzte besonders schön in ihrer doppelten Deutigkeit).
Das Rasen Ysajs rast in die Sprache des letzten Absatzes.
Dem "Außenlektor" sind eben diese Passagen "negativ" aufgefallen.
Fragt sich, ob das übertreibende Mittel (im Gegensatz zur autobiographischen Wirklichkeit) nur zugänglich wird, wenn mensch sie sozusagen mit "südlichen"Augen liest und den Versuch, die Schwächen der Deutschen Sprache (bspw. allein nur das Fehlen ganzer drei Fälle) zu kompensieren, vor dem inneren Auge linguistisch anders umsetzt, wahrnimmt (wahr nimmt).
Der "Innenlektor" wiederum teilt Ihre Meinung.
Und es bleibt offen, ob die stilistische Übertreibung der sprachlichen Raserei fortgesetzt werden kann in dieser Passage - und für wie lange.
Markus A. Hediger - 22. Mär, 14:49
"Südliche" Augen
Zuerst jedoch dies: ich habe die sprachliche Raserei nicht als Übertreibung empfunden, sondern als "angemessen" (im Sinne einer Übereinstimmung zwischen Sprache und "zur Sprache Gebrachtem").
Nun zu den Augen: es waren vielmehr die Ohren, die den Text aufnahmen und so den Zugang ermöglichten: Ihr Text hat mich aufhorchen lassen. In meinen Augen (!) beglaubigt das den Stil, den Sie gewählt haben. Sie haben aus den Schwächen der Deutschen Sprache eine Stärke gemacht.
Die Hervorhebung der Stärken ist hilreich. Ehrlich gesagt gefällt mir die Passage ganz und gar nicht. Noch nicht. Sie ist nicht vollständig, nicht homogen. Und dies liegt nicht am unterbrochenen Fragment. Etwas fehlt. Und sowohl Ihre als auch andere, nicht öffentliche, Kommentare brngen mich auf die Spur. Herzlichen Dank. Außenlektoriat versus Innenlektoriat: Hoffnung auf das Runde.
Sehr dichter, intensiver
"Etwas zog ihre Kehle zusammen, nahm ihr die Luft, verdichtete sich am Gaumen zu Galle."
"...bellte sie einen Fluch nach dem anderen in die Hand Hekates, die sie zur Schreiberin bestimmte mit dem Rotz, den sie auf die Erde spuckte."
"... ihr eigenes Schnauben warf sie auf den Wald..." (diese letzte besonders schön in ihrer doppelten Deutigkeit).
Das Rasen Ysajs rast in die Sprache des letzten Absatzes.
Überlegungen.
Fragt sich, ob das übertreibende Mittel (im Gegensatz zur autobiographischen Wirklichkeit) nur zugänglich wird, wenn mensch sie sozusagen mit "südlichen"Augen liest und den Versuch, die Schwächen der Deutschen Sprache (bspw. allein nur das Fehlen ganzer drei Fälle) zu kompensieren, vor dem inneren Auge linguistisch anders umsetzt, wahrnimmt (wahr nimmt).
Der "Innenlektor" wiederum teilt Ihre Meinung.
Und es bleibt offen, ob die stilistische Übertreibung der sprachlichen Raserei fortgesetzt werden kann in dieser Passage - und für wie lange.
"Südliche" Augen
Nun zu den Augen: es waren vielmehr die Ohren, die den Text aufnahmen und so den Zugang ermöglichten: Ihr Text hat mich aufhorchen lassen. In meinen Augen (!) beglaubigt das den Stil, den Sie gewählt haben. Sie haben aus den Schwächen der Deutschen Sprache eine Stärke gemacht.
Nordische Augen.