Blaue Worte II

Ich kann mich nicht versöhnen mit der Welt, nicht versöhnen mit dem Gedicht, nicht mit der Natur des Menschen, nicht mit dem Formalen und dem dunklen Brot des Landes. Meine Worte sind rot und gelb, nicht, um blau angemalt zu werden, sondern um rot zu sein und gelb. Um all die Orangeschattierungen an Wände zu werfen wie kleine Wasserbomben mit Kinderhand. Warum machst Du die Tagesschau an, wenn meine Worte rot sind, suchst das Rot weit weg hinter dem rationalisierten Grauen, wie Rot auf den Ölfeldern des Irak, und dem Blau des Logos. Beim Brötchenschneiden schnitten wir uns beide in die Finger und trotzdem liegt das Messer noch in der Küche. Wird nicht entsorgt. Wenn ich meine Worte in Blau hülle, dürfen sie dann bleiben und in der Küche wohnen, neben Milch, Messer und Wein?


Aus Jasminas nie gefundenem Tagebuch, Seite 34


Arbeitsnotate
Moewenglanz (Gast) - 28. Mai, 21:52

Heute ist ein besonders blauer Tag
zum Erforschen neuer Wege

Wer einem Holzweg gefolgt ist
muss nun zurück
den ganzten irrtümlichen Scheinweg zurück

Zurück durch die rauhe Luft am
Grenzbereich des Denkens

aber Blau ist doch auch
die Farbe des Meeres

TheSource - 29. Mai, 06:56

Hat es das?

Ist es nicht vielmehr unsere Netzhaut, die uns diese Farbe vorgaukelt, wenn wir auf das Meer schauen? Ich kenne grünes Meer und türkisfarbenes Meer und weiß aufschäumende Gischt. Wenn ich eine Hand voll Meer schöpfe, ist das Blau verschwunden.
Reh Volution - 29. Mai, 12:16

Blau ist nicht irdisch - es katalysiert Gefühle zu eindrucksvoller Größe und versteckt sich dabei geschickt im Dunkeln.

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