Montag, 27. März 2006

Miroslav Kirin :: ....auch ohne dich


Gott denkt über mich nach und ißt mich.
(Tomaš Šalamun)


WIR BRÖCKELN auch ohne dich,
der du uns voller Neid ansiehst. Aus

dir fließt kein Schweiß und tropft
kein Blut. Durchsichtig bist du wie

unser Lächeln, das du uns gibst, die
abwesende Hoffnung zu ersetzen, damit

wir uns Freude vorstellen können, jedes
Mal, wenn wir vor Unglück zittern. Auch

du würdest gern leiden. Deine Hände sind
gar zu sauber, nicht wahr? Es wäre

schön, des Schlammes Weichheit zu kennen,
des Blutes Hitze, die Handflächen flutend und

hervorsprudelnd aus einem Loch in der
Stirn. Oder, sagen wir, du beginnst

einen Streit mit meiner Frau. Hättest du
eine Chance? Ich weiß, du bist wortreich aber

was ist der Inhalt deiner Worte wenn
jeder sie auf eine andere Weise

benutzt? Gib es zu, du würdest den Kampf mit
ihr verlieren. Sie würde schweigen und du

nicht wissen, welches Wort nehmen, sie aus
dem Schweigen zu treiben. Übarhaupt

hast du uns nie den Schmerz ausgetrieben,
noch immer sind wir in ihm, sitzen fest,

gehalten vom Vertrauen in dich, vermutlich im
Irrtum, wie immer, wann hat es denn je

geholfen? Tatsächlich bist du während all der Zeit dabei, die Welt
zu essen, kannst dich nicht überfressen an ihr. Vor allem jene,

die frisch sind, deren Lider nicht zufallen und die dir
die Zunge herausstrecken, deren Nase hoch ragt, bis

zum Himmel, wo sie dir die Fußsohlen kitzeln. Am Liebsten würdest
du sie zertreten, vollkommen zerquetschen. Auch dafür bist du zu faul.

Du kannst es ertragen. Hernach sagen: Ich erduldete, ich
litt, hier ist meine Wahrheit, die ich euch gewähre. Und

dann fällst du in Schweigen, denn Schweigen ist ein
Dogma, über das sich leicht streiten lässt.

Wenn in der Hitze des Gefechtes jemandes Bauch
aufgeschlitzt wird, sagt man: "Sie verloren den

Verstand". Dann streitet man über Sinn und Unsinn des
Verstandes, bis die Hälfte aller Teilnehmer vor Langeweile stirbt.

Man begräbt sie außerhalb des Friedhofes, wie. Du weißt, wen. Ohne
Zeremonie. Nur Trauergäste, gekleidet in

undurchsichtiges Schweigen. Mit zynischen Blumen
in den Rockaufschlägen. Pflastern auf Mund und

Beinen. Unebener Erde unter ihnen, dort sie dauernd
stolpern und verschwinden wie in

Argentinien. Wer zurückkehrt, wird grauenhaft zynisch,
denn er aß alle Blumen von den Rockaufschlägen seiner

verschwundenen Freunde. Die keine Freunde mehr
sind, denn sie schweigen, obschon sie verschwanden. Sie sind

nicht tot, dass sie nicht sprechen könnten! Sie sind verpflichtet,
zu sprechen, die Wahrheit zu sagen. Es gibt keine Entschuldigung

für ihr Schweigen außer jener, die du ihnen gibst.
Du bist großzügig wenn du Schweigen verschenkst.

Darüber könnt ihr frei verfügen, sagst du,
Worte sind ohnehin nicht für euch, ich bin ihr

einziger Schöpfer und Eigentümer. Ich bin niedergeschrieben
in euren Briefen und ich bin alles, wonach ihr verlangt.

In mir beginnt und vollendet sich eure Liebe. So
auch Eure Rede. Niemand sonst

wird je etwas sagen können, denn sie sind nicht ich.
Ich bin ihr, ein winziger Haufen Brocken ohne Anteil daran.

Ich bin die Lampe, die sich im Eis wiegt:
Ich erleuchte der Fische Liebe.



DROBIMO SE I bez tebe
koji nas gledaš, zavidan. Iz

tebe se ne cijedi znoj i ne
kapa krv. Proziran si poput

našeg osmijeha, kojeg nam
daješ, u nedostatku nade, da

si umišljamo užitak svaki put
kad se tresemo od nesreće. I

ti bi rado patio. Ruke su ti
odviše čiste, zar ne? Bilo bi

lijepo upoznati gnjecavost
blata, vrelinu krvi koja oblijeva

dlanove, suklja iz probušena
čela. Ili, recimo, da zapodjeneš

svađu sa mojom ženom? Tko zna
kako bi se izvukao? Rječitiji si, to

znam, ali što je sadržaj tvojih riječi
kada svatko njima raspolaže na

drugačiji način? Priznaj, izgubio bi
bitku s njom. Ona bi šutjela, a ti

ne bi znao koju od riječi da upotrijebiš
kako bi je izgnao iz te šutnje. Uostalom,

još nijednom nas nisi izgnao iz bola,
još uvijek smo unutra, ukliješteni,

jer nas drži vjera u tebe, vjerojatno smo
u zabludi, kao i obično, pa kad je

pomoglo? Zapravo, cijelo ovo vrijeme jedeš
svijet, ne možeš se zasititi. Posebno one koji

su svježi, kojima se kapci ne sklapaju i koji
ti plaze jezik, kojima nosevi strše visoko, do

neba, gdje ti škakljaju tabane. Najradije bi ih
zgazio, zgnječio poput. Lijen si i za to.

Možeš otrpjeti. Zatim reći: trpio sam, patio
sam, evo moje istine koju ću vam udijeliti. I

zatim zašutiš, jer je šutnja dokazana
dogma o kojoj se može uspješno sporiti.

Kada u žaru prepirke nekome raspore
trbuh, kaže se, “stvar je izmakla

razumu”. Zatim se spori o razumu, a pola
sudionika rasprave umre od dosade.

Pokopaju ih izvan groblja, kao. Znaš koga. Bez
ceremonija. S ožalošćenima odjevenim

u halje od neprozirne šutnje. Sa ciničnim
cvjetovima u zapučku. Flasterom na

ustima i nogama. Neravnom zemljom ispod
sebe o koju se stalno spotiču i nestaju kao

u Argentini. Tko se vrati, užasno je ciničan
jer je pojeo sve cvjetove iz zapučaka

svojih nestalih prijatelja. Koji pak nisu
prijatelji jer šute, iako su nestali. Pa nisu

mrtvi da ne mogu govoriti. Dakle, obvezni
su govoriti, izreći istinu. Nema isprike.

Osim možda one koju im ti daruješ.
Darežljiv si kad poklanjaš šutnju.

Njome možete slobodno raspolagati, kažeš,
riječi ionako nisu za vas, ja sam im

jedini tvorac i vlasnik. Ja sam zapisan u vašim
pismima i ja sam sve ono što priželjkujete.

U meni započinje i svršava vaša ljubav. U
započinje i svršava govor. Nitko drugi

više neće moći ništa reći jer nisu ja.
Ja sam vi, sitan drobež bez mog udjela.

Svjetiljka koja se njiše unutar leda
i obasjava ljubav riba.


[Aus "Tantalon", Miroslav Kirin, 1998, Meander Verlag, Zagreb]


Übersetzungen

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