coyote (Gast) - 9. Mär, 10:16

... das hatten wir schon besser ...

ich denke, das ganze kommt zu allgemein. natürlich muss man sich objektivieren im schreibprozess. aber die linie zwischen entdecken und erfinden, ist ständig in bewegung. vielleicht ist es nicht der inhalt, der das, was sie sagen, falsch macht, vielleicht ist es die form - denn für eine POETOLOGIE ist das viel zu allgemein, zu beliebig ... das haben wir doch schon besser gelesen, gesagt bekommen ... welche hürden, welche distanz, und warum ist die offenbarung vollkommen???

hat auch was mit dem bloggen zu tun, dass wir plötzlich alle so leben, als würden wir die welt gerade erfinden,... ist das die neue blog-unkultur, das wir ignorant und vernetzt gleichzeitig sein können??? bitte nicht persönlich nehmen ...

TheSource - 9. Mär, 13:55

Eine Zimmerdecke bedroht mich wie eine geöffnete Schere. Dachfenster. Ich liege auf einem Bett wie auf Kieselsteinen. Alle Bindungen zerbrechen. Langsam trenne ich mich von jedem Menschen, den ich liebe, langsam, sorgsam, vollständig. Ich sage ihnen, was ich ihnen schulde und was sie mir schulden. Ich pflücke ihre letzten Blicke und den letzten Orgasmus. Mein Haus ist leer, sonnendurchflutet, nachdenklich lebendig, seine Stille sammelt die tieferen Bedeutungen, die geheimen Bilder, die mich eines Tages zum Wahnsinn treiben werden, wenn ich vor nackten Wänden stehe und zuviel höre und mehr sehe, als ein Mensch ertragen kann. Ich trenne mich von ihnen allen. Ich sterbe in einem kleinen Zimmer, dessen Decke wie eine geöffnete Schere ist. Ich sterbe und bin meiner Liebe und meines Besitzes beraubt, ich bn nicht einmal im Gästebuch des Hotels eingetragen. Gleichzeitig weiß ich, dass ein völlig neues Leben beginnen könnte, wenn ich einige Tage in diesem Zimmer bliebe - es wäre wie das Vernähen der Wunde nach einer Operation. Und es ist der Schrecken vor diesem neuen Leben mehr noch als das Entsetzen vor dem Tod, der mich erweckt. Ich springe aus dem Bett und stürze aus dem Zimmer, das sich wie ein giftiges Netz um mich legt, das meine Vorstellungskraft ergreift und sich in mein Gedächtnis einfrißt, so dass ich in sieben Augenblicken vergessen werde, wer ich bin und wen ich geliebt habe.

[Anais Nin, Haus des Inzests]

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