Mittwoch, 15. November 2006

Fahrenheit

Sie war zu groß geworden oder die Badewanne zu klein. Im Schneidersitz verschob sie ihre Position und blickte nun den Wasserhahn an. Dahinter Kacheln in klebrigem Grün. Keine Kalkflecken, das Wasser immer noch weich aus den kalkarmen Hügeln. Sobald sie das Wasser aufdreht, wird ihre Haut davonschwimmen, danach die Muskeln, Sehnen, das Fleisch wird abwärts rauschen, leise eingesogen von den Rohren, unterirdisch geleitet zu großen Pumpen, umgewälzt, geklärt. Zuletzt das Skelett das abfließende Wasser aufschäumen, große, kalkige Blasen bilden, nach unten sacken und abfließen. Ihre Hand auf der Armatur, blau hervortretendes Pulsieren, ein letztes Aufbäumen aller Atrappen in ihrer Porzellanblässe, darunter jede Sehne eine Lüge.



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