Sonntag, 20. August 2006

Unter Leuten I

Du fragst dich, was du hier tust. Tagein, tagaus wird die Frage bohrender. Den Nebel konservieren, das Leben wie in Watte verpackt. Hier sitzen. "Das ist so", meinen sie. Ich kann es nicht glauben. Nicht einmal erahnen, wen sie dort sehen, wenn ich unter ihnen bin, bei ihnen sitze an diesem kalten Augustabend, der sich einem verregneten Herbst beugt. Es gibt ein Feuerwerk. Man verbrennt sich die Hand an Lunten und kühlen Herzen. Von links sieht mich jemand an und betrachtet eine Erinnerung, ein über ein Jahrzehnt verstaubtes Abbild der Frau, die ich vielleicht war. In diesem Blick zerrinnt die Haut zu einem seltsam durchlässigen Fluidum. In der späten Abendkühle härtet es aus zu Klüften aus Adamant, die keine Umarmung überwindet.



Ulmenjahr

Künstler

Warum sind die Künstler, auch jene, die das intimste, profundeste, berechtigtste Bewußtsein ihres Wertes haben, so untröstlich angesichts des Mißerfolgs? "Reicht es dir denn nicht?" fragte einen dieser Untröstlichen eine Frau. "Reicht es dir denn nicht, zu wissen, was du geleistet hast?"
Offenbar reichte es nicht. Das Kunstwert ist
immer eine Beichte; und wie jede Beichte verlangt es nach Absolution. Versagter Erfolg ist gleichbedeutend mit verweigerter Absolution. Man kann sich vorstellen, was dann passiert.


[Umberto Saba]


Poetologie


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